Wachstum entsteht, wenn “es passt”

Dies ist ein Auszug aus meinem Buch “Vom erfüllenden Mangel”

Gut für Sie ist das, was zu Ihnen passt. Das, womit Sie sich wohlfühlen. Jetzt aber Achtung. Dies ist kein Freipass für Chips und Bier. Und alle weiteren Formen von Snacks. Weil die Ihnen guttun. Weil Sie sich dann wohlig ins Sofa zurücklehnen können, mit dem angenehmen Gedanken «ach, es geht mir so gut!». Geht es Ihnen dann wirklich so gut? Respektive, wie geht es Ihnen danach?

Ein enorm wichtiges Prinzip, welches wir verstehen müssen, ist jenes des Wachstums. Wir sind stets das verzögerte Ergebnis unseres aktuellen Seins. Was heisst das genau? Gehen wir dazu kurz zurück zur Natur. Sie pflanzen einen Samen. Was sehen Sie? Nichts. Was sehen Sie morgen? Nichts. Übermorgen? Nichts. In drei Wochen? Einen kleinen Sprössling. In vier Monaten? Eine wunderschöne Blume. Warum ist aus dem Samen eine Blume geworden? Weil Sie nichts gemacht haben? Weil die Erde ausgetrocknet ist, Sie schlechtes Wasser und keine Nährstoffe gegeben haben? Weil Sie ungeduldig waren? Nein. Weil Sie dafür gesorgt haben, dass die Blume in einem Umfeld positiver Grundstimmung regelmässig gesunde Nährstoffe, Aufmerksamkeit, Liebe und Geduld erfahren hat.

Ich habe hierzu eine spannende Anekdote, als ein Mensch ohne jeglichen grünen Daumen. Ich habe jahrelang erfolglos versucht, diverse Pflanzen und Baumsorten auf meinem Balkon erblühen zu lassen. Ich habe sie gekauft, eingetopft und regelmässig gegossen. Und immer wieder verkümmerten die Pflanzen irgendwann. Die Töpfe mit der Erde liess ich auf der Terrasse stehen. Und plötzlich stellte ich fest: Da wachsen irgendwelche Pflanzen daraus. Ohne mein Dazutun. Wilde Samen, die Ihren Weg in diese Erde gefunden hatten. Die Pflanzen wuchsen und wuchsen und entwickelten sich prächtig. Warum? Weil es Samen aus der Umgebung waren, denen genau diese Umgebung zusagte. Die Umgebung war also nicht richtig oder falsch für das Pflanzenwachstum. Vielmehr passte die Umgebung einer Pflanze. Oder sie passte eben nicht.

Genauso ist es beim Menschen. Jene Studie, die mich bis heute am meisten fasziniert stammt vom Weizmann Institut in Tel Aviv. Hier wurde einer Gruppe Probanden sieben Tage lang alle fünf Minuten der Blutzuckerspiegel gemessen. Zudem führten die Probanden ein akribisches Tagebuch über was sie gegessen haben, wann sie gegessen haben, über ihre Ausscheidung, wie diese war und wann diese geschah. Diese Daten wurden danach intensiv ausgewertet. Der Fokus galt der Veränderung des Blutzuckerspiegels, weil diese Veränderung jeweils darauf zurückschliessen lässt, wie gesund oder ungesund dieser Mensch auf die entsprechende Nahrung reagiert. Starke Blutzuckerschwankungen sind für unseren Körper ungesund, führen zu Stress und Entzündungsprozessen im Körper.

Und das Fazit dabei? Jeder Mensch ist anders! Es konnte kein klares Muster gefunden werden, was für alle Menschen gleich gesund oder ungesund ist, obwohl dies ursprünglich die Erwartung war. So fanden die Forscher eine Frau, deren Blutzuckerspiegel nach dem Essen einer Tomate in die Höhe schnellte, während ein anderer Proband Vanilleeis verzehren konnte ohne jegliche Konsequenzen.

Ist dies nun der Freipass, sich ungesund und nur noch mit Vanilleeis zu ernähren? Nein, im Gegenteil. Die Erkenntnisse zeigen uns auf: Wir sind alle verschieden, jeder auf seine Art. Artenvielfalt. Wie in der Natur. Aber auch in der Natur bedeutet Artenvielfalt nicht, dass die vielfältigen Pflanzen schlechte Nährstoffe verwerten können. Sie können unterschiedliche Arten von Nährstoffen unterschiedlich verwerten. Jede Art ist für sich gut. Und zu jeder Art passt etwas anderes Gutes. Natürliches.

Das Problem in der Ernährungsdiskussion ist, dass wir «gut» und «natürlich» vermischen. Und das jeder Fachexperte eine andere Meinung dazu hat, was «gut» und «natürlich» ist. Da hören wir: «Achten Sie auf die Art der Enzyme, welche Sie essen». Oder: «Essen Sie keine lezitinhaltigen Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, weil diese giftig sind für Sie». Dann hörten wir lange, Fette seien schädlich, nun hören wir es seinen die Kohlenhydrate. Und zudem: Milchprodukte sind nicht gut und auch nicht natürlich für den Menschen. Wir hören dies von Professoren, praktizierenden Top-Chirurgen, Immunologen, Kardiologen, Ernährungswissenschafter. Und jeder hat seine Geschichte. Ja, was nun?

Ich werde später im Buch etwas mehr im Detail auf diese Diskussion eingehen.

Mahnfinger entstehen stets aus einem Dogma.

Zwei Punkte seien hier aber zu erwähnen. Der Mahnfinger eines jedes Experten, nach dem Motto «Du darfst nicht, und wenn du es trotzdem tust ist das ganz schlimm» ist nur eines für Sie: Stress. Sie können noch so gesund leben, wenn Sie dies unter Stress tun, dann schaden Sie Ihren Zellen. Und somit sich. Dann fahren Sie stets bewusst mit Vollgas und merken nicht, dass Sie die Handbremse angezogen haben. Der Stress geschieht unbewusst.

Was ist richtig, was ist falsch? Das hängt davon ab, welche Position und Perspektive Sie einnehmen. Das hängt davon ab, wie Sie geprägt wurden und was Sie erlebt haben. Das ist Ihre Realität. Und diese, Ihre Realität ist Ihre ganz eigene einzige Realität. Und Sie ist anders, als die Realität Ihres Gegenübers. Wir leben in einer Welt von einzigartiger Realitätenvielfalt. Nur sind wir uns dessen kaum bewusst. Erkennen wir aber einmal diese Tatsache, so befreit diese Erkenntnis enorm.

Wir leben nicht nur in einer Realitätenvielfalt, wir leben in einem leeren Raum. 99.9 % des Raumes um uns herum ist leer. Dazwischen befinden sich die Atome, die durch unterschiedliche Schwingungsfrequenzen Materie erzeugen. Im Endeffekt sind auch diese Atome nichts anderes als Schwingung. Wir befinden uns in einem Raum von Schwingungen. Wir empfangen diese Schwingungen und wandeln sie über unseren Körper, der als Empfänger und Dekoder dient, in unsere Realität um. Jeder für sich. Wir wissen nie genau, wie unser gegenüber diese gleiche Schwingung umwandelt. Wir können es nur vermuten, anhand seiner Äusserungen. Erste Hindernisse erkennen wir, wenn jemand, ganz simpel, farbenblind ist. Oder eingeschränkte Fähigkeiten hat, etwas zu ertasten. Oder sein Geschmackssinn nicht vorhanden ist. Wenn also sein Empfängerapparat anders entziffert als unserer. Noch mehr weicht die Realität eines Tieres von unserer ab. Ein Insekt generiert eine andere Realität, mit anderen Farben, anderen Perspektiven und ein Vogel wiederum eine ganz andere. Wir alle empfangen am Ende nur Schwingungen, aus denen wir eine Realität konstruieren. Unsere Realität.

Was dabei passiert? Je länger wir immer dieselbe Realität wahrnehmen, desto bekräftigter sind wir, dass diese Realität die wahre Realität ist. Der Mensch entwickelt sich durch einen Rückkoppelungseffekt weiter. Einen Feedback-Loop. So bestätigt er sich das Richtig und das Falsch seiner Realität. Was eine grosse Gefahr darstellt. Aber evolutionsbedingt Sinn ergibt. Wir bauen Muster auf, die wir uns immer wieder bestätigen. Muster können durch das Gehirn schnell abgerufen werden und vermitteln: Vertrautheit. Vertrautheit spart Energie, weil es als bekanntes Muster zum Auslösen eines Automatismus führt. Die Bestätigung eines bekannten Musters ist wie das Begehen eines immer wieder gleichen Pfades. Wir laufen diesen Pfad ein, er wird immer mehr zu einer Allee. Das gibt uns Trittsicherheit. Und wir haben das Gefühl, einen Weitblick zu bekommen. Einen Weitblick für unsere Realität, die wir dann gleichsetzen mit einer absoluten Wahrheit. «So ist es! Ich wurde schliesslich durch mein Handeln immer wieder darin bestätigt».

Vergessen Sie nicht: Das Unterbewusstsein unterscheidet nicht zwischen gut und schlecht. Dies kann dazu führen, dass Sie sich in etwas wohl fühlen, weil es Ihnen vertraut ist, obwohl es nicht gut ist für Sie.

Wenn nun ein Arzt in seiner Realität immer wieder erlebt, dass sich seine Methode der Ernährung bewährt, dass die Methode bei ihm wirkt, dass seine Patienten ihm dies bestätigen, dass seine Untersuchungen ihm das immer wieder aufzeigen, was geschieht dann mit der Zeit? Dann bekommt er das Gefühl, dass dies die einzige und richtige Wahrheit ist. Je mehr er bestätigt wird, umso mehr. Was er aber vergisst: Gleich und gleich zieht sich an. Er zieht Menschen an, die zu ihm passen. Jene, bei denen es nicht funktioniert hat, die werden rasch abspringen. Die verliert er aus den Augen. Hat er genügend Erfolg, so wird er sich durch diesen Erfolg bestätigt fühlen. Der Erfolg bleibt aber immer nur ein Ausschnitt des Gesamtbildes und immer nur seine eigene Realität. Nie aber eine Allgemeingültigkeit.

Jedes Erfolgsrezept war das Erfolgsrezept für diese spezifische Person. Heisst dies nun, dass nichts davon Gültigkeit hat. Nein!

Tun Sie das Richtige für sich, bevor Sie es richtig tun.

Aber es heisst auch, dass man entspannt an die Erfolgsrezepte herangehen soll. Es gilt nicht, das Erfolgsrezept eins zu eins umzusetzen. Es gilt vielmehr, das Rezept für sich so anzupassen das es zu  einem am besten passt. Und zwar stets im Positiven.

Hört man einem Arnold Schwarzenegger zu, wie er sein Erfolgsrezept schildert, dann heisst dieses: «Du musst dir den Arsch aufreissen (Im Original «You have to work your butt off!»). Jeder Tag hat 24 Stunden und da hat viel mehr Platz darin, als du denkst». 

Und was machen wir daraus? Wir kriegen ein schlechtes Gewissen, wenn wir uns nicht jeden Tag den Arsch aufreissen.

Reisst sich ein Roger Federer den Arsch auf? In einem Interview während der Australian Open 2019 wurde er von John McEnroe gefragt, was sein Geheimnis sei, dass er mit 37 immer noch so fit und beweglich sei. Er müsse wohl die ganze Zeit trainieren. Darauf sagte Roger Federer: Auszeiten seien für ihn genauso wichtig. Zeit, in welcher er nichts mache. Zwei Wochen Ferien, in denen er nur die Zeit geniesst. Dann kommt er zurück und trainiert. Und dann trainiert er mit Freude. Hier haben wir es also wieder: Freude. Positive Grundstimmung. Frei von Stress und Anspannung.

Wie man diesen Zustand erreicht? Dies ist für jeden anders. Dies muss jeder für sich herausfinden. «Was passt zu mir, was ist richtig für mich?». Dies nennt sich «Effektivität». Das Richtige tun.


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