Dein 30 Jahre jüngeres ich fragt dich damals und du antwortest heute. Was antwortest du?
Dies ist ein Auszug aus meinem Buch “Zum Ausklang im Einklang”
Habe ich mich damals gefragt, ob ich mir als Erwachsener meine Zukunft erzählen werde? Habe ich damals gedacht, dass ich dreissig Jahre später dort sitzen würde, wo ich sitze?
Auf Youtube habe ich einmal einen spannenden Kurzfilm gesehen. «Later the same life.» Peter Emshwiller startet 1977 als 18-jähriger ein Projekt. Er interviewt sein 56-jähriges Ich in der Zukunft. Und als 56-jähriger beendet er dieses Video. Der Film besteht aus Zusammenschnitten von Konversationen, die dreissig Jahre auseinanderstehen. Sie sind mit einem Witz und einer Kunst gemacht, die einem fasziniert und aus dieser Welt reisst. Und, hat Perter Emshwiller das erreicht, was er als 18-jähriger das Gefühl hatte erreichen zu können? Zu wollen? Zu müssen? «Schau, ich weiss, ich habe nicht alles so gemacht, wie du es dir erträumt hast. Was meinst du, warum ich 38 Jahre auf dieses Interview mit dir gewartet habe?» «Bist du verheiratet?» «Ja, sehr glücklich verheiratet.» «Wie erging es Vater und Mutter?» «Schau, verbring genug Zeit mit ihnen.» «Und, bist du erfolgreich und reich, so richtig reich?»
Jeder will reich werden. Und wünscht es sich. «Ich will reich werden.»
Was heisst Erfolg? Was heisst Reichtum?
In der westlichen Welt gehört man mit einem Jahreseinkommen von CHF 50’000.- zu den 1 % reichsten Menschen der Welt. «Du bist doch reich.» «Haha, versuch mal davon zu leben.»
Wann ist man nun reich? Reich in was? In Geld? In Vermögen? In innerer Ruhe? In persönlicher Zufriedenheit?
Warum genau wollen wir immer reich werden?
Warum?
Weil wir dann das Gefühl haben, frei zu sein? Damit wir alles tun und uns alles leisten können, was wir wollen?
Was genau wollen wir denn?
Wenn Sie in ein Restaurant gehen und sagen «Ich habe Hunger, bringen sie mir viel zu essen», was bekommen Sie dann? Essen.
Wie sieht das Essen dann genau aus? Beschreiben Sie es.
Sie können es nicht genau beschreiben. Weil Sie es nicht genau bestellt haben. Sie haben Hunger, sind müde und gereizt, wie das eben so ist, wenn man Hunger hat. Und sie wollen jetzt einfach essen.
Genau so ergeht es uns in unserem Leben. Wir sind hungrig nach Leben, nach Leben in der Freiheit. Und Geld erscheint uns das Mittel dafür zu sein. Viel Geld. Reich sein. Und dann allen den Stinkefinger zeigen. «Da ihr Bastarde, I did it, fuck you now!» Johnny Cash. Walk the line.
Laufen Sie einmal auf einer Linie. Ist gar nicht so einfach. Es ist ein Balanceakt. Von Anfang an. Und wo schauen Sie am Anfang hin? Auf die Füsse. Als Anfänger. Genau vor sich hin. Damit Sie nicht auf die Nase fallen. Was in der Ferne ist? Egal. Hauptsache nicht umfallen. Und die Linie zum Reichtum laufen. Die Linie, die aus Geldscheinen gemacht ist. Schritt für Schritt eine Note aufheben und in die eigene Tasche stecken. Schön der Linie entlang weiter. Kopf runter. Walk the line.
Das eben genau ist nicht «Walk the line».
Aber was ist es dann? Walk the line? Es ist: Auf das Herz hören. Die Augen weit offen halten. Die klare Vision vor Augen. Das ist «Walk the line».
Das ist Magie.
Jeder Top-Coach, jeder Berater sagt dir heute: Bevor du losgehst, muss die wissen, wer du bist, was deine Identität, dein Sinn, deine Werte sind. Und du musst ein klares Bild und Gefühl vor Augen oder im Herzen haben, wohin du gehen möchtest. Die Schritte sind das Anerkennen der Situation, der Aufbau des Fokus, die Entspannung im Umgang damit und die Spezifizierung der Ziele. Und dann? Dann mit Freude und dem Gefühl, dass alles ja schon da ist, nach vorne schreiten. Dies ist die Geschichte des Lebens. Der Welt. Dies ist die Geschichte von Mike Tyson. Von Novak Djokovic. Von Richard Branson. Von Steve Jobs.
In seiner legendären Rede an der Harvard Universität bringt es Steve Jobs auf den Punkt «Du musst in Etwas vertrauen. Nenne es Bauchgefühl, Bestimmung, Leben, Karma. Nenne es, wie du möchtest.»
In etwas vertrauen. An sich glauben.
Wie steht es mit Ihrem Vertrauen? In sich. Und die Welt. Ein Beispiel: Sie sind zu Besuch bei einem Freund, stehen an seiner Espresso-Maschine und lassen den Espresso raus. Zum ersten Mal. Sie schauen die Tasse an, sehen wie der Kaffee fliesst und fliesst, länger als bei Ihnen zu Hause. Was machen Sie? Drücken Sie auf die Stop-Taste? Weil bei Ihnen weniger Espresso in die Tasse fliesst? Weil Sie es nicht gewohnt sind? Obwohl Sie eigentlich wissen müssten: «Natürlich ist alles bestens. Schliesslich lässt mein Freund jeden Tag Espresso raus.»
Steve Jobs war stark inspiriert von Ram Dass, der ehemals Richard Alpert hiess, und bekannt wurde als psychedelischer Brückenbauer vom Osten in den Westen. Ein renommierter Harvard Psychologie-Professor. Und Wegbegleiter von Timothy Leary, dem LSD-Papst der 60-er Jahre.
Ram Dass verfasste nach seiner Rückkehr aus Indien das die westliche Pop-Kultur prägende Werk «Be here now». Sein Meister aus dem Osten war Neem Karoli Baba. Ram Dass war einer von einer grösseren Gruppe Suchender, die in den 70-er Jahren nach Indien reisten. Ein anderer war Daniel Goleman. Ebenfalls Psychologie-Professor. Und Bestseller-Autor des Buches «Emotionale Intelligenz». Ein Buch, das eine ganze Generation prägte, indem es die Erkenntnisse der östlichen Kulturen in den Westen trug.
Ein anderer grosser Brückenbauer zwischen diesen Welten war der Philosoph Alan Watts. Er fragte einmal «Stell dir eine Welt vor, in der es kein Geld gibt. Was würdest du tun?»
Was würdest du machen, wenn du in deinem Leben nicht an Geld denken müsstest? Wenn die Welt ohne Geld wäre?
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