Die Beziehung mit dem grössten Paradoxon? Die Beziehung zu unserer Angst. Weil sie eigentlich - selten - eine ist.

Dies ist ein Auszug aus meinem Buch “Zum Ausklang im Einklang”

Ist es nicht ein Paradox? Wir gehen in jede Beziehung mit grösster Liebe und grösstem Enthusiasmus. Die Beziehung mit dem Partner, mit dem Beruf, mit der Berufung, mit dem Sinn und mit dem Leben als solches. Wenn wir an dieser Beziehung nicht arbeiten, nicht uns stets wieder mit der Beziehung auseinandersetzen, mit uns, so verlieren wir den Bezug zu dieser Beziehung. Leider. Und irgendwann fehlen jegliche Emotionen dazu.

Nur bei einer einzigen Beziehung geht es gerade den anderen Weg: Bei der Beziehung zu unseren tiefsten Ängsten. Die uns genau dann vereinnahmen, wenn wir es gerade am wenigsten wollen. Und je mehr wir sie weghaben wollen, desto mehr ist sie da und präsent und stresst uns. Ein Paradox? Nein. Denn, genau wie mit den anderen Beziehungen auch, arbeiten wir auch an der Beziehung zu unseren Ängsten nicht weiter. Wir denken zwar die ganze Zeit an unsere Ängste, und sie nehmen uns ein, immer mehr, aber wir vermieden es meistens um jeden Preis, in die Beziehung zur Angst hineinzutauchen. Wir gehen nicht in die Angst hinein. Wir stellen uns unserer Angst nicht. Sondern stehen aussen vor. Und hoffen, dass die Angst verschwindet. Aber das tut sie nicht. Wir können erst mit unserer Angst umgehen lernen, wenn wir uns unserer Angst stellen. Und das passiert nur über einen einzigen Mechanismus, nämlich das direkte Erleben. Mit allem, was dazu gehört. Wenn wir dies bewusst tun, dann erleben wir viel schneller, als wir es vermuten würden, dass diese Angst gar nicht so schlimm ist. Und dass man sie durchaus aushalten kann. Sie verliert an Bedeutung und wird zu einem akzeptierten Teil von uns. Ein Beispiel dazu: Erst wer alleine ist, verliert die Angst vom Alleinsein. Aber nur dann, wenn er sich diesem Zustand ergibt, ihn wertfrei akzeptiert und nicht andauernd versucht, wieder daraus zu fliehen. Erst wer arbeitslos ist, verliert die Angst vor der Arbeitslosigkeit. Aber erst, wenn er diese Angst loslässt und in die achtsame Erfahrung dessen geht. Ist das einfach? Nein, es ist alles andere als einfach. Aber es ist der einzige Weg hinaus aus der Angst – die Akzeptanz, dass es so ist, wie es ist. Erst dann werden wir frei, um mit klarem Kopf und Herz die für uns richtigen nächsten Schritte zu tun. Erst wenn wir die Situation so akzeptieren, wie sie ist, können wir den nächsten Schritt gehen. 

Aber meistens sind wir eben schon vor diesen ersten Schritten im Geiste am Ende. Geben auf. Geben uns geschlagen.

«Was hast du zu verlieren?»

«Was habe ich zu gewinnen?»

Falsch. Wer gewinnen will, der muss mit einem Verlust rechnen. Was er aber meist nicht tut. 

«Ich kämpfe um meine Beziehung.»

Falsch. Beziehung ist kein Kampf. Weder mit dem anderen, noch mit sich. Im Kampf hat man noch nie etwas aufgelöst, sondern nur zerstört. Verspannt. Blockiert.

Aber wer sich sagen kann «was habe ich denn schon zu verlieren?», der öffnet eine Türe, etwas Neues zu gewinnen.

Denn, wenn wir nur herumschreien und um uns herumschlagen, weil wir nun das Opfer sind, welches verloren hat, welches den Kampf verloren hat, dann sagen wir damit nur eins: «Ich habe mich verloren.»

Das innere Kind schreit nach Aufmerksamkeit.


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Und eh ich mich's versah...

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In deinem Kopf leben ganz viele “Du’s”. Scary? Nein - wenn du sie verstehst und als Team führst. Aber nur dann.