Zwingende Voraussetzung, um einen Kuchen aufzuteilen: Ein Kuchen

Zurückbezahlte Retrozessionen sind ein Signal: Sie halten (zu) teure Produkte.

Der Gebührenkuchen der Banken und Vermögensverwalter ist zurzeit in aller Munde. Und scheint den Kunden endlich zu schmecken. Der «gebeutelte» Anleger – in diesem Fall durchaus wortwörtlich zu nehmen, weil ihm zu hohe Verwaltungskosten aus dem Geldbeutel gezogen wurden – erhält die Retrozessionen von der Bank rückvergütet. Freude herrscht! Zu Recht?

Freude herrscht – aber wohl vor allem bei der Finanzindustrie. Geben Sie acht auf «Überzuckerung». Diese trübt den Blick. Eine logische Gesamtbetrachtung der Problematik ergibt nämlich folgendes Bild: Retrozessionen, also Vertriebsentschädigungen, die eine Bank von den Fondsanbietern und Herstellern strukturierter Produkte erhält, können nur bei Anlagen anfallen, bei denen überhaupt jährliche Verwaltungsgebühren erhoben werden. Eine Retrozession ist dabei eine Teilrückvergütung der verrechneten Gebühren: Erhebt der Fonds Verwaltungsgebühren von 1.5 % und zahlt Retrozessionen von 0.5 %, so kostet der Fonds den Kunden immer noch 1.0 %. Retrozessionen sind also in erster Linie für den Kunden ein Signal: Wo Retrozessionen zurückbezahlt werden, gibt es noch weitere Gebühren. 1 % Nettokosten ergeben über zehn Jahre 10 %.

Wichtig zu wissen ist deshalb: Heute gibt es für fast jede Anlageidee eine sinnvolle Lösung, bei welcher Ihnen keine teuren Produktegebühren anfallen. Einzelne Obligationen, Aktien oder effizient und risikooptimal einsetzbare ETFs (Indexfonds) gehören dazu. Geschichte, Wissenschaft und Statistik belegen in klaren Zahlen, dass diese Anlageinstrumente in den meisten Fällen für eine sinnvolle Anlagestrategie vorteilhafter sind als teure Produkte. Und die Rendite langfristig erst noch besser ist.

Steter Tropfen höhlt den Stein. Leider in beide Richtungen. Was die auf Produktprofit ausgerichteten Finanzanbieter heute an Retrozessionen auszahlen müssen, werden sie in Zukunft durch andere Gebühren wieder kompensieren. Frei nach: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Dies gilt aber auch für den Kunden. Wer seine Gebühren bei der Verwaltung seines Vermögens verstehen will und Transparenz sucht, der muss seine Kosten auf Nettobasis betrachten. Und den Fokus nicht auf die Auszahlung (oder eben nicht) von Retrozessionen legen. Nicht ob Sie mehr oder weniger zurück erhalten ist massgebend, sondern was es Sie insgesamt kostet. Machen Sie die Rechnung mit dem Wirt...

Erster Februar Zwölftausendunddreizehn

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http://de.wikipedia.org/wiki/Retrozession_(Finanzbranche)

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