Zinsempfehlungen einer Hermes Baby - Kaufen!

Wir haben nur wenige Spezialisten, die sich mit steigenden Zinsen praktisch auskennen

Dieser Text wurde nicht auf einer «Hermes Baby» verfasst. Und dennoch gilt auch bei den folgenden Gedanken die Hermes Baby als – Mahnmal. Von Ernest Hemingway über Dieter Meier bis zu Emmi Creola. Allen diente sie als Schreibgerät. Emmi Creola? Sie kennen sie nicht? Emmi Creola, das ist Frau Betty Bossi. Womit eine kleine Unwissenheit vieler Schweizer – gibt es die Frau Betty Bossi wirklich und wenn ja, wer ist sie – hier auch, zufällig nebenbei, geklärt wird.

Zufällig nebenbei sollten wir eine andere Tatsache nicht erkennen. Die Tatsache der nun seit mehr als 30 Jahren sinkenden Zinsen. Dieser Fakt betrifft uns alle. Denn wir alle sind abhängig von unserem Vorsorgesystem. Unser Vorsorgesystem ist wiederum abhängig, vor allem abhängig, vom Schweizerfranken Zinsmarkt. Ein grosser Teil unseres milliardenschweren Vorsorgewerks ist in Zinsanlagen in Schweizerfranken investiert und auf die stetige Auszahlung der Zinseinkommen angewiesen.

«Dann sollte es bald wieder besser gehen», würden wir geneigt sein zu sagen. Steigende Zinsen werden uns mehr Zinseinkommen bringen. Logischerweise ja. Aber leider nur logischerweise. Denn: Bei sinkenden Zinsen steigt der Preis der Obligationen und nach 33 Jahren gibt es einiges an Preisanstieg zu verzeichnen. Schöne Vorsorge- Jahresabschlüsse und Anleihenrenditen waren das Ergebnis. Und nun: Machen Sie die Rechnung umgekehrt. Bei steigenden Zinsen. Die Prognose des Renditeverlaufs wird schwieriger. Nicht aus finanzmathematischer Sicht, sondern aus generationenübergreifender verhaltensökonomischer Betrach-tung.

Die Zeitspanne einer Generation wird mit 25 Jahren gerechnet. Uns fehlt entsprechend, nach mittlerweile 33 Jahren sinkender Zinsen, die praktische Erfahrung von mehr als einer Generation Geldverwaltern, die sich nicht mit steigenden Zinsen auskennt. Die ganzen Generationen X und Y kennen nur das Umfeld sinkender Zinsen. Höchstens die Baby Boomer können noch etwas von steigenden Zinsen in den 70er Jahren berichten. Notabene sind Sie ihr ganzes Leben rechts Auto gefahren und plötzlich sollten alle linksherum fahren. Und dies alles in einer Stadt wie Bangkok. So überfüllt sind nun mal die Zinsmärkte.

Jede neue Ära stellt eine Herausforderung an die Generationen dar. Die Hermes Baby ist ein unglücklich nostalgisches Beispiel dafür. Sollten Sie dieser Tage einen Zinsanlagevorschlag mit «attraktiven» Produkte- oder Versicherungslösungen erhalten, seien Sie kritisch. Sollte der Vorschlag jedoch auf einer Hermes Baby getippt sein, dann schlagen Sie zu. Der Verfasser ist älteren Jahrgangs. Und vertraut mit steigenden Zinsen...

Fünfundzwanzigster Oktober Zweitausendunddreizehn

Lust auf mehr?
http://www.typewriters.ch/collection/hermes_baby.html

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